15.11.2018: Inhouse Pflegebeauftragte helfen im Unternehmen

Familienbewusste Personalpolitik ist für Unternehmen ein wichtiger Baustein zur Arbeitgeberattraktivität

Oberbergischer Kreis. Immer mehr Angestellte pflegen parallel zur ihrer Arbeit Angehörige. Wird ein Familienmitglied pflegebedürftig, müssen innerhalb kürzester Zeit Entscheidungen getroffen werden. Schnell stehen sowohl Beschäftige als auch Unternehmen vor großen Herausforderungen. Eine Lösung könnte der betriebliche Pflegebeauftragte sein. Beschäftigte bekommen schnell und unkompliziert eine erste Orientierungshilfe für den Pflegefall. Darüberhinaus können tragfähige Lösungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sowohl für den Beschäftigten als auch für das Unternehmen erarbeitet werden.

Bei der Auftaktveranstaltung der Wirtschaftsförderung, dem Amt für Soziale Angelegenheiten sowie der Pflegeakademie (AGewiS) des Oberbergischen Kreises konnten sich Unternehmen über die Rahmenbedingungen von erwerbstätigen, pflegenden Mitarbeitern informieren.

Gründe für diese betriebliche Hilfestellung waren schnell gefunden. Durch den demografischen Wandel werden bereits bis 2020 die Pflegefälle um 20% steigen. Insgesamt werden über 64% der Pflegefälle zu Hause gepflegt. Bereits heute ist schon jeder 10. Beschäftige betroffen. Die Tendenz ist durch die Zunahme des Durchschnittalters der Beschäftigten steigend. Die gesundheitliche Belastung von erwerbstätigen, pflegenden Angehörigen nimmt deutlich zu: 80% fühlen sich erschöpft und drohen damit selbst zu erkranken. Und nicht zuletzt geben ein Viertel ihre Berufstätigkeit zu Gunsten der Pflege auf und ein weiteres Viertel schränkt die Arbeitszeit ein. Die durchschnittliche Pflegedauer liegt zwischen 7 und 14 Jahren und birgt für Unternehmen somit nicht nur einen kurzfristigen, sondern auch einen lang- bis mittelfristigen Engpass. Hinzu kommt, dass Mitarbeitende, die zeitweise oder dauerhaft für ein Unternehmen ausfallen, aufgrund des Fachkräftemangels schwer zu ersetzen sind.

Alle anwesenden Unternehmen zeigten sich besorgt über den Demografischen Wandel und die daraus entstehenden Prognosen. Einigkeit bestand in der Frage, ob eine Qualifizierung für Pflegebeauftragte in Unternehmen sinnvoll wäre. „Möglich ist es, diese vertrauensvolle Aufgabe entweder beim Betriebsrat, bei den Mitarbeitern der betrieblichen Gesundheitsförderung oder der Personalabteilung anzugliedern", so Andrea Krause.

Auch ohne die Teilnahme an der Auftaktveranstaltung ist es möglich, Mitarbeiter des Vertrauens zur Qualifizierung zum betrieblichen Pflegebeauftragten zu entsenden. Die 2-tägige Qualifizierung zum betrieblichen Pflegebeauftragten startet erstmals im März 2019 mit Abschlusszertifikat.

Für weiterführende Informationen, Anmeldung oder Hinweise steht Ihnen als Ansprechpartnerin Frau Andrea Krause, AGewiS unter 02261 – 88 4416 oder per email: info@agewis.obk.de zur Verfügung. Download der Unterlagen sind unter www.agewis.de möglich.

Dr. Ursula Kriesten (Akademieleiterin AGewiS) und Beate Fiedler (Wirtschaftsförderung Oberbergischer Kreis) führten die Teilnehmer durch das Programm. (Foto: OBK)
Dr. Ursula Kriesten (Akademieleiterin AGewiS) und Beate Fiedler (Wirtschaftsförderung Oberbergischer Kreis) führten die Teilnehmer durch das Programm. (Foto: OBK)


Letzte Änderung: 15. November 2018