09.09.2019: Schritt für Schritt zum KiTa-Einstieg

Internationaler Bund, AWO und Kreisjugendamt gehen mit dem Familienbildungsprogramm „Opstapje“ auf Familien zu, die ihre Kinder bisher nicht in einer KiTa betreuen lassen

Oberbergischer Kreis. „Opstapje“ ist niederländisch und bedeutet „Schritt für Schritt“. Das gleichnamige Familienbildungsprogramm wurde im Juli 2018 in Nümbrecht etabliert. Seitdem trägt es dazu bei, Familien mit dem Konzept Kindertagesstätte vertraut zu machen. „Wir möchten Familien erreichen, die ihre Kinder bisher ausschließlich zuhause betreuen und sie für die Bedeutung des KiTa-Besuchs sensibilisieren“, erklärt Annabell Burba vom Kreisjugendamt.

Dieses Ziel verfolgt das Kreisjugendamt im Rahmen des Bundesprogrammes „KiTa Einstieg: Brücken bauen für frühe Bildung“. Das Familienbildungsprogramm „Opstapje“ ist in der oberbergischen Pilotgemeinde Nümbrecht die Methode, um das übergeordnete Förderprogramm in die Tat umzusetzen. Das Projekt unterstützt Eltern in ihrem täglichen Erziehungshandeln, stärkt die Elternkompetenzen und trägt zu mehr Sicherheit und Selbstvertrauen bei. Es finden vierzehntätige Gruppentreffen statt.  Hausbesucherinnen begleiten das Programm und besuchen die Familien wöchentlich. Bei diesen Treffen werden die Eltern mithilfe von Spielmaterialien in der sinnvollen Förderung ihrer Kinder angeleitet.

Neu ist das ergänzende Ziel, Familien für den KiTa-Besuch zu begeistern. Der Internationale Bund führt „Opstapje“ als zertifizierter Partner in Nümbrecht durch. Dazu gehört auch die regelmäßige Schulung der Hausbesucherinnen. Im Rahmen der „Frühen Hilfen“ übernimmt das Kreisjugendamt die Verwaltung und Koordination des übergeordneten Bundesprogramms. „Mit dem AWO Familienzentrums Louise-Schroeder haben wir eine Anker-Einrichtung gefunden, die uns die Räumlichkeiten für Gruppentreffen zur Verfügung stellt und so einen niederschwelligen Zugang zum KiTa-Einstieg schafft“, berichtet Karin Kohl vom Kreisjugendamt.

Manal Ben-Maemmer (Kindesmutter, v.l.), Hausbesucherin Mouna Awad, Julia Nagel (Programmkoordinatorin Opstapje), Gabi Hamacher (Waldbröl IB West gGmbH), Simone Faulenbach (Leitung des AWO Familienzentrum Louise-Schroeder) sowie Karin Kohl und Annabell Burba (beide Kreisjugendamt). (Foto: OBK)
Manal Ben-Maemmer (Kindesmutter, v.l.), Hausbesucherin Mouna Awad, Julia Nagel (Programmkoordinatorin Opstapje), Gabi Hamacher (Waldbröl IB West gGmbH), Simone Faulenbach (Leitung des AWO Familienzentrum Louise-Schroeder) sowie Karin Kohl und Annabell Burba (beide Kreisjugendamt). (Foto: OBK)

Zwölf Familien werden aktuell von zwei Hausbesucherinnen begleitet. Sechs der Familien haben ihre Kinder bereits für den KiTa-Besuch angemeldet. Nach regelmäßigen Treffen mit der Hausbesucherin Mouna Awad haben sich auch Manal Ben-Maemmer und Ihr Ehemann entschieden, ihren fünfjährigen Sohn Mouhamede in der Anker-KiTa des Projekts anzumelden. Seit wenigen Tagen besucht der Junge die Naturgruppe des AWO Familienzentrums Louise-Schroeder. „Die Vorbereitung auf die Grundschule ist wichtig“, sagt Manal Ben-Maemmer.

„Die Besuche sind wichtig, um Vertrauen zu gewinnen“, erklärt die Hausbesucherin Mouna Awad. Sie wurde in Syrien geboren und konnte sich mit Familie Ben-Maemmer, die aus Algerien stammt, auf Arabisch austauschen. Den Eltern auf Augenhöhe zu begegnen ist entscheidend; viele der „Opstapje-Familien“ haben einen Migrationshintergrund. „Das Konstrukt KiTa ist in den meisten Ländern anders aufgebaut als in Deutschland. Es geht also auch darum, den Familien erst einmal zu erklären, was KiTa hier bedeutet“, berichtet Julia Nagel, „Opstapje“-Programmkoordinatorin in Nümbrecht.

Die Hausbesucherinnen bringen eine Kiste mit Spielmaterialien mit zu den Treffen und unterstützen die Familien bei der sinnvollen Förderung ihrer Kinder. (Foto: OBK)
Die Hausbesucherinnen bringen eine Kiste mit Spielmaterialien mit zu den Treffen und unterstützen die Familien bei der sinnvollen Förderung ihrer Kinder. (Foto: OBK)


Letzte Änderung: 09. September 2019