Kulturlandschaftsentwicklung

Zwei Kühe auf einer ObstweideEine vom Menschen unbeeinflusste Landschaft gibt es im zentralen Mitteleuropa nicht mehr. Die Landschaft in unserer Heimat hat sich seit Jahrhunderten unter dem gestaltenden Einfluss des Menschen entwickelt. Entscheidend geprägt wurde sie durch die kleinbäuerliche Flächenbewirtschaftung. Aus ehemaligen ausgedehnten Urwäldern mit der dominierenden Buche als Hauptbaumart entstand allmählich der Wirtschaftswald und auf den gerodeten Stellen Grünland und Ackerflächen. Aus "Urland" entstand "Kulturland".

Mit der Veränderung der Landschaft kamen auch viele neue Tier- und Pflanzenarten zu uns, die inzwischen ein Teil der Natur unseres Bergischen Landes sind. Seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts veränderte sich in besonderem Maße die offene Landschaft. Um die Gesamtheit der Flächen landwirtschaftlich besser nutzen zu können, wurden Wiesen trocken gelegt, Feldgehölze und Hecken gerodet, Bäche und Siefen begradigt. Mit dem Aufkommen der Motorisierung in der Landwirtschaft, war es möglich, auch ungünstig gelegene Flächen zu erreichen und nutzbar zu machen.

Feuchtwiese vor einem WaldgebietInzwischen ist in Teilbereichen wieder ein gegenläufiger Trend zu beobachten. Landwirtschaftliche Flächen werden aufgeforstet oder fallen brach, die kleinbäuerlichen Betriebe sterben aus. Feuchtwiesen können mit den heutigen schweren landwirtschaftlichen Maschinen nicht mehr befahren werden und sind daher nicht wirtschaftlich nutzbar. Aufgeforstetes ehemaliges Grünland bietet den Tier- und Pflanzenarten der Wiesen keinen geeigneten Lebensraum mehr.

Auch Brachen sind für manche Wildblumen und Kräuter existenzbedrohend, da die aufkommenden Hochstauden und Gräser dominieren. Über kurz oder lang erobert der Wald solche Flächen. Damit dies nicht passiert, müssen die für den Naturschutz wertvollen Flächen (Magergrünland, Feucht- und Nasswiesen) weiter extensiv bewirtschaftet, also regelrecht gepflegt werden.  

Natürlich gehört auch der Forst zur Kulturlandschaft dazu. Im Gegensatz zum Grünland sind hier aber keine permanenten Pflegemaßnahmen erforderlich, um den Wald als solchen zu erhalten. Gleichwohl ist es anzustreben, gesunde und strukturreiche Mischwälder aufzubauen.

Hier hat in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden, sodass eine Abkehr von großflächigen Monokulturen, die anfällig gegen Krankheiten, Schädlingsbefall und Windwurf sind, zunehmend zu beobachten ist. 

Der ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft kommt für die Erhaltung der Kultur- und Erholungslandschaft eine zentrale Bedeutung zu. So besteht im Oberbergischen Kreis traditionell seit vielen Jahren eine kooperative Partnerschaft zwischen dem Naturschutz einerseits und der Land- und Forstwirtschaft andererseits.

Schafe im Römerbachtal in MorsbachDas gesetzliche Instrument zur Steuerung der landschaftlichen Entwicklung und zum Schutz der unverzichtbaren Biotopstrukturen ist die Landschaftsplanung. Im Oberbergischen Kreis existieren z. Zt. 7 rechtskräftige Landschaftspläne, die eine Fülle von Festsetzungen zur Entwicklung der Landschaft beinhalten.

Die Betreuung der ausgewiesenen Naturschutzgebiete wurde auf die Biologische Station Oberberg übertragen. Mit finanzieller Unterstützung des Kreises und des Landes werden diverse Biotoppflegemaßnahmen durchgeführt.

Besonders bewährt hat sich die Beweidung von Mager- und Feuchtgrünland mit einer Wanderschafherde. Aber auch Ziegen, Rinder und sogar Pferde vermögen bei angemessener Besatzdichte auf geeigneten Flächen Beachtliches zu leisten. 

 



Letzte Änderung: 27. August 2018